Römer 4

Lutherbibel 2017

1 Was sagen wir denn von Abraham, unserm leiblichen Stammvater? Was hat er erlangt?2 Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott.3 Denn was sagt die Schrift? »Abraham hat Gott geglaubt, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.« (1Mo 15,6; Gal 3,6; Jak 2,23)4 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern weil er ihm zusteht. (Röm 11,6)5 Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.6 Wie ja auch David den Menschen seligpreist, dem Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zutun der Werke:7 »Selig sind die, denen die Ungerechtigkeiten vergeben und denen die Sünden bedeckt sind!8 Selig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet!«9 Diese Seligpreisung nun, gilt sie den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen doch: »Abraham wurde sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.«10 Wie wurde er ihm denn zugerechnet? Als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Ohne Zweifel nicht, als er beschnitten, sondern als er unbeschnitten war!11 Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die glauben, ohne beschnitten zu sein, damit auch ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werde; (1Mo 17,10)12 und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie nicht nur beschnitten sind, sondern auch gehen in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war. (Mt 3,9)13 Denn die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein sollte, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteilgeworden durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. (1Mo 22,17)14 Denn wenn jene, die aus dem Gesetz leben, Erben sind, dann ist der Glaube nichts, und die Verheißung ist dahin.15 Denn das Gesetz richtet Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung. (Röm 3,20; Röm 5,13; Röm 7,8; Röm 7,10)16 Deshalb muss die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, damit sie aus Gnaden sei und die Verheißung festbleibe für alle Nachkommen, nicht allein für die, die aus dem Gesetz leben, sondern auch für die, die aus Abrahams Glauben leben. Der ist unser aller Vater –17 wie geschrieben steht: »Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker« – vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, dass es sei. (1Mo 17,5; 2Kor 1,9; Hebr 11,19)18 Wo keine Hoffnung war, hat er auf Hoffnung hin geglaubt, auf dass er der Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist: »So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.« (1Mo 15,5)19 Und er wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und auf den erstorbenen Mutterschoß der Sara. (1Mo 17,17)20 Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre21 und wusste aufs Allergewisseste: Was Gott verheißt, das kann er auch tun. (Hebr 11,11)22 Darum wurde es ihm auch »zur Gerechtigkeit gerechnet« (1Mo 15,6)23 Nicht nur um seinetwillen steht aber geschrieben: »Es wurde ihm zugerechnet«,24 sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, die wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten,25 welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt. (Jes 53,4; Röm 8,32; Röm 8,34)

Römer 4

Neue Genfer Übersetzung

1 Wie war es denn bei Abraham, unserem Stammvater? (Wir Juden sind ja seine leiblichen Nachkommen.) Was hat dazu geführt,2 dass er für gerecht erklärt wurde? Seine eigenen Leistungen? Dann[1] hätte er allen Grund, stolz zu sein. Aber sie sind nicht das, was vor Gott zählt.3 Und warum nicht? Die Schrift sagt: »Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.« (1Mo 15,6)4 Wenn jemand durch eigene Leistungen für gerecht erklärt werden will, ist er wie ein Arbeiter, dessen Lohn auf der Grundlage des Geleisteten berechnet wird. Was er bekommt, bekommt er nicht aus Gnade, sondern weil man es ihm schuldet.5 Wenn hingegen jemand, ohne irgendwelche Leistungen vorweisen zu können, sein Vertrauen auf Gott setzt, wird sein Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet, denn er vertraut auf den, der uns trotz all unserer Gottlosigkeit für gerecht erklärt.[2]6 Genauso nennt auch David den glücklich, dem Gott ohne irgendeine Gegenleistung Gerechtigkeit schenkt[3]. Er sagt:7 »Wie gut hat es der, dem sein Ungehorsam gegen Gottes Gesetz vergeben ist und dessen Sünden zugedeckt sind!8 Wie gut hat es der, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet!« (Ps 32,1; Ps 32,2)9 Werden hier nur die glücklich genannt, die beschnitten sind, oder gilt das, was David sagt, auch für die Unbeschnittenen? Wir haben gesehen, dass der Glaube Abraham als Gerechtigkeit angerechnet wurde.10 In welche Zeit fiel das?[4] War er damals schon beschnitten, oder war er noch unbeschnitten? Er war noch unbeschnitten,11 und dass er dann beschnitten wurde, war ein äußeres Zeichen, eine Besiegelung der Tatsache, dass Gott ihm, als er noch unbeschnitten war, aufgrund seines Glaubens[5] Gerechtigkeit zugesprochen hatte. Denn Abraham sollte der Vater all derer werden[6], die glauben, auch wenn sie nicht beschnitten sind, und denen darum genau wie ihm der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird.12 Durch seine Beschneidung ist Abraham aber auch der Vater der Beschnittenen geworden, und zwar der Vater derer, die sich nicht damit begnügen, beschnitten zu sein, sondern die in seine Fußstapfen treten und dem Beispiel folgen, das er, unser Stammvater, uns durch seinen Glauben gab, noch bevor er beschnitten war.13 Nicht anders ist es mit der Zusage Gottes an Abraham, ihm als Erben die ganze Welt zum Eigentum zu geben. Auch diese Zusage, die ihm und darüber hinaus seinen Nachkommen galt, war nicht an die Befolgung des Gesetzes gebunden. Sie wurde ihm vielmehr gegeben, weil er aufgrund des Glaubens in Gottes Augen gerecht war.[7]14 Wenn das Erbe denen in Aussicht gestellt wäre, denen das Gesetz gegeben ist[8], wäre der Glaube überflüssig. Außerdem wäre die Zusage dann hinfällig,15 denn das Gesetz zieht Gottes Zorn nach sich, weil es übertreten wird[9]. Übertretungen gibt es nur dort nicht, wo es kein Gesetz gibt.16 Deshalb also ist die Zusage an den Glauben gebunden; ihre Erfüllung soll ein Geschenk der Gnade sein.[10] Damit ist sichergestellt, dass die Zusage für die gesamte Nachkommenschaft Abrahams Gültigkeit hat. Sie gilt nicht nur für die Nachkommen, denen das Gesetz gegeben wurde[11], sondern auch für die, die – ohne das Gesetz zu haben – so glauben, wie Abraham glaubte[12]. Denn er ist der Vater von uns allen,17 genau wie es in der Schrift heißt: »Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht[13].« Ja, in Gottes Augen ist er das, denn er vertraute auf ihn[14], den Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft[15]. (1Mo 17,5)18 Da, wo es nichts zu hoffen gab, gab er die Hoffnung nicht auf, sondern glaubte, und so wurde er der Vater vieler Völker[16]. Es war ihm ja vorausgesagt worden: »So zahlreich werden deine Nachkommen sein.« (1Mo 15,5)19 Abraham war damals fast hundert Jahre alt und konnte keine Kinder mehr zeugen; in dieser Hinsicht war sein Körper gewissermaßen schon tot. Nicht anders war es bei seiner Frau Sara, denn auch sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Und obwohl Abraham seine Augen nicht vor dem allem verschloss, ließ er sich in seinem Glauben nicht entmutigen.[17]20 Statt die Zusage Gottes in Frage zu stellen, wie es der Unglaube tun würde, ehrte er Gott, indem er ihm vertraute, und wurde dadurch in seinem Glauben gestärkt.21 Er war fest davon überzeugt, dass Gott die Macht hat, das, was er zugesagt hat, auch zu tun.22 Das ist also der Grund, weshalb ihm – wie es in der Schrift heißt – der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wurde.23 Die Aussage, dass der Glaube Abraham angerechnet wurde, betrifft nicht nur ihn,24 sondern steht auch unseretwegen in der Schrift. Auch uns wird[18] der Glaube angerechnet werden. Denn der Gott, auf den wir unser Vertrauen setzen[19], hat Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt –25 ihn, der wegen unserer Verfehlungen dem Tod preisgegeben wurde und dessen Auferstehung uns den Freispruch bringt[20].